9.7. - 31.10.2010
Ausstellung, Kunstplatz

Behruz Heschmat

Skulpturen 1 2 3

Werner Reiss, zu Behruz Heschmat. Die Säulen, die Stelen, der öffentliche Raum.

Die Baukörper emanzipieren sich, genauso wie die Skulpturen. Zunächst eingebunden in das Gefüge der architektonischen Formen, die hieratisch-politisch vorgegeben waren. Sie treten an die Öffentlichkeit. Das vollzieht sich seit Jahrhunderten. Aus der in die Architektur eingebundenen Skulptur entwickelt sich die Freiplastik. Aus Architekturgliedern entwickeln sich neue Bauformen, die aus der Wand heraustreten und ein neues Eigenleben beginnen. In Wien etwa: Die Säulen an der Karlskirche, die dem Tambour vorgestellt sind, oder die Pylonen von Otto Wagner, die nicht nur tragende, sondern symbolische Funktion übernehmen. Und dann natürlich die unzähligen Denkmäler, die den „öffentlichen Raum“ definieren sollten, ab dem 19. Jahrhundert und oft zu Dekorationen erstarrt sind. Der „öffentliche Raum“ hat, besonders in Wien, eine eigene Geschichte. Er wird besetzt - aber niemand kümmert sich darum, nämlich um die vielen Bedeutungs- und Behübschungsversuche, oft in Fußgängerzonen. Zeugnisse schlechten Gewissens, man ist froh, wenn etwas anderes kommt. Was ist das andere?

Die Säulen / Stelen von Behruz Heschmat verweisen auf einen Raum, den es noch nicht gibt. Ihre klar aufstrebende, oft gefährlich gebrochene Form (Brancusi machte immer wieder die dem Unendlichen zustrebende Säule). Ich glaube, die Arbeiten von Behruz Heschmat verweisen sehr klar auf die Endlichkeit, in der wir uns befinden. Sie sind ein Zeichen seines humanitären Engagements, aber das drängt sich niemals auf.

Behruz sagt: „Zwischen Erde und Himmel ist die Luft. Eisen schaut so stark aus. Aber die Leichtigkeit der Skulptur kommt von woanders. Die in innerliche Stärke gibt den Halt. So wie bei Ballett-Tänzern, ihre Balance vermittelt Hoffnung.“ Die Kunst spricht für sich selbst, wenn sie das tut, spricht sie zu allen. Aber wo ist der öffentliche Raum, in dem das verstanden wird? Den müssen wir wohl erst erfinden, und diese Skulpturen geben Anlass und Grund, das zu tun.


www.heschmat.at

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